Die Akzeptanz der kieferorthopädischen Behandlung ist im jugendlichen Alter oftmals gering. Aus diesem Grund ist es erforderlich, die Motivation und die Mitarbeit von jugendlichen Patienten größtmöglich zu unterstützen.
Herausnehmbare Zahnspangen werden individuell aus Kunststoff hergestellt. Sie werden in der Regel aktiv im Kindes- oder Jugendalter eingesetzt, um mit ihnen das Knochenwachstum zu beeinflussen. Häufig werden sie zur Korrektur der Fehlstellung einzelner Kiefer oder beider Kiefer zueinander eingesetzt. Allerdings hängt der Behandlungserfolg maßgeblich von der Mitarbeit des Patienten ab. In einer aktiven Behandlung wird eine Tragedauer von 14 bis 16 Stunden täglich vorausgesetzt.
Herausnehmbare Zahnspangen werden auch nach der aktiven Behandlung mit einer festen Zahnspange als Halteschienen (Retentionsschienen) eingesetzt, um das Ergebnis zu stabilisieren.
Die festsitzende Zahnspange wird in der Zahnmedizin auch als Multibandtechnik bezeichnet. Der Vorteil dieser Behandlungstechnik liegt darin, dass die Zähne körperlich durch den Knochen bewegt und nicht nur gekippt werden können. Da die feste Zahnspange, im Gegensatz zur der herausnehmbaren Zahnspange, ganztägig wirkt, können damit zudem effizientere Behandlungsergebnisse erzielt werden. Erfahrungsgemäß beträgt die aktive Behandlungszeit zwischen 18 und 24 Monaten. Für die Behandlung mit einer festen Zahnspange ist eine sehr gute Mund- und Zahnpflege Voraussetzung.
Eine Schienentherapie kann auch bei Jugendlichen durchgeführt werden.
Die Behandlung mit Invisalign® Teen bietet die Möglichkeit die Behandlung mit einer kaum sichtbaren, herausnehmbaren Zahnspange, durchzuführen. Dadurch ist – im Gegensatz zu der festsitzenden Zahnspange – die Zahnpflege nicht eingeschränkt. Hierfür werden computergestützt individuelle Invisalign® Aligner angefertigt, die alle 2 Wochen durch ein neues Schienenpaar ersetzt werden, bis das Behandlungsziel erreicht ist. Für einen ausreichenden Behandlungserfolg müssen die Schienen aber mindestens 22 Stunden am Tag getragen werden. In dieser Zeit erfolgt die Bewegung der Zähne durch einen gezielten und kontrollierbaren Druck.
Es besteht die Möglichkeit, die festsitzende Zahnspange (Brackets) auch auf die Innenseite der Zähne zu befestigen. Durch diese Lingualtechnik wären die Brackets von außen kaum sichtbar.
Außerdem besteht auch die Möglichkeit auf eine Behandlung mit sogenannten Aligern.
Nach dem Entfernen einer festsitzenden Zahnspange möchten sich die Zähne in ihre alte Position zurück bewegen. Ohne eine entsprechende Stabilisierung der Zähne würden sich die Zähne unkontrolliert verschieben und das erfolgreiche Behandlungsergebnis wäre damit nicht langfristig. In diesem Fall würde man von einem sog. Rezidiv sprechen. Zur Langzeitstabilisierung sollte nachts eine herausnehmbare Zahnspange eingesetzt werden, um das Behandlungsziel zu erhalten. Um die Stellung der Frontzähne dauerhaft zu stabilisieren, empfiehlt es sich einen festsitzenden Retainer auf die Innenseiten der Frontzähne zu kleben. Dieser feingliedrige Draht hat keinen Einfluss auf die Sprache und bietet ein Höchstmaß an Stabilität und Komfort. Sollte sich der Draht einmal lösen oder brechen, ist eine sofortige Erneuerung notwendig, um das erzielte Behandlungsergebnis weiter zu erhalten.
Vor dem 18. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Versicherungen die Behandlungskosten, soweit ein Behandlungsbedarf besteht. Der Behandlungsbedarf richtet sich dabei an den sog. KIG (Kieferorthopädische Indikationsgruppen). Mit dieser Regelung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nur Kosten für schwerwiegende Zahn- und Kieferfehlstellungen der Schweregrade 3 bis 5. Bei den privaten Versicherungen hängt die Kostenübernahme vom Versicherungsvertrag und dem individuell gewählten Tarif ab.